Rückblick auf den 1. Kieler Impromarathon 2017

Vor knapp einem Jahr fand in der Kieler Räucherei der erste Kieler Impromarathon statt. Jetzt, wo die Vorbereitungen für den zweiten Marathon in vollem Gange sind, ist es an der Zeit, sich nochmal zurück zu besinnen und die Eindrücke von letztem Jahr aufleben zu lassen. Es begann damit, dass Hanna Kuhrt und Elisabeth Bonnaire-Ahrens im April 2016 in Oldenburg das Improtheaterfestival „spontanOL“ besuchten. Dort hörten sie das erste Mal von der Idee eines Impromarathons. „Wir spielen solange, bis keiner mehr guckt“, dieser Satz ist den beiden besonders hängen geblieben.

An einem Abend in der Hansa48 beschlossen nun die beiden zusammen mit Christian Kock vom Szenenexpress, dass auch in Kiel ein Improformat, bei dem gespielt wird „bis keiner mehr guckt“, stattfinden soll. Von da an ging es schnell: Es fanden sich begeisterte Improleute aus den Gruppen eukalyptusSALAT und ImproDing zusammen, die gemeinsam den ersten Kieler Impromarathon planten. Die Kieler Räucherei wurde als Spielstätte und der 21. Januar als Termin ausgewählt. Elisabeth aka Elibo kontaktierte die Kieler Tafel, weil die Erlöse aus dem Eintritt einer wohltätigen Organisation gespendet werden sollten. Jörn Bargmann war mit besonders viel Engagement dabei: Er entwarf das Plakat, kümmerte sich um Treffen,bei denen sich die Spielenden vorab kennenlernen sollten, und übernahm insgesamt einen Großteil der Organisation. Der erste Kieler Impromarathon unter dem Motto „Impro bis der Arzt kommt“ stand in den Startlöchern.

Nun war es soweit, der Abend des 21. Januar 2017 war gekommen, und das Saallicht dunkelte ab. Nach einem ausführlichen Impro-Warm-Up ging es mit einer Duellform, bei der alle Spielenden in kunterbunte Gruppen eingeteilt wurden und dann gegeneinander antreten sollten, so richtig los. Es entstanden spannende Szenen: Bei einer davon war Lara Imenkamp in einem Tracktorreifen gefangen und suchte zusammen mit Sonja Kammerlander nach einem Ausweg. Bei einer anderen Szene spielten vier auf einem Piratenschiff und versuchten die Frage zu klären, wer denn nun der Kapitän sei. Es gab aber auch Szenen, die die Nerven der Spielenden auf die Probe stellten, da nicht alle Formate, die sie spielen mussten, vorher ausreichend geübt werden konnten: Alle schrieben zwar im Vorhinein Spiele auf, die sie aus ihren Improgruppen kannten, und haben sie in der gemeinsamen Probe präsentiert. Das hieß aber nicht, dass alle einen Probelauf mit jedem Spiel hatten – dafür reichte die Zeit leider nicht. So waren die gespielten Formate oftmals auch ganz neu für die Beteiligten, eine tolle Herausforderung mit Risiko – mehr Impro geht quasi nicht. Nach dem Duell wurde weiter gespielt, was das Zeug hält: Es kam, was kam, und es spielte, wer wollte. Jede stand dadurch mit jedem an diesem Abend auf der Bühne. Für Karsten Pietrzyk entstand dadurch sogar ein Moment, bei dem er zusammen mit seinen Improstars vom Szenenexpress auf der Bühne stand – ein gutes Gefühl. Freudig erinnert sich Jörn an seine Szene „Interview Rückwärts“, die er zusammen mit Dirk Martens spielte. Sie war so überzeugend, dass die Kieler Nachrichten sie dazu wählten, um einem breiten Publikum Improtheater zu erklären. Dirk fasste den Abend kürzer zusammen; mit einem Zwinkern sagte er schlicht: „War geil und am Ende waren alle müde“. Insgesamt waren es laut Nicklas Berger über sechs Stunden, die gespielt wurden.

Das neue Format, die gute Organisation vor und die spielerischen Fähigkeiten der Improgruppen während der Veranstaltung führten dazu, dass die Leute immer weiter zugucken wollten und bis zum Umfallen da blieben. Nicht nur das, Hannes Jetzek sagte sogar: „Darauf will ich ein Abo!“ Auf der Bühne standen Christian Behme, Christine Reimers, Dirk Martens, Elisabeth Bonnaire-Ahrens, Hanna Kuhrt, Hannes Jetzek, Jörn Bargmann, Karsten Pietrzyk, Lara Imenkamp, Maria Krone, Nicklas Berger, Sonja Kammerlander und Thorsten Platt. Darin sind sie sich alle einig: Sie waren begeistert, erschöpft und voller Vorfreude auf den nächsten Impromarathon. Einige waren so begeistert, dass sie vor lauter Eindrücken die folgenden Nächte kein Auge zubekommen haben. Die Vorbereitungen für den nächsten Marathon laufen und es wird bereits geplant, wie der Abend gestaltet und wer alles auf der Bühne stehen soll. So viel ist klar: Es wird wieder viele Impressionen geben, die dem einen oder der anderen schlaflose Nächte bereiten werden.

Presseartikel zum ersten Kieler Impromarathon:

Kieler Nachrichten, Artikel vom 17. Januar
Kieler Nachrichten, Artikel vom 22. Januar

Thore Baumgarten